Vorwort zur Veranstaltung am 9. Januar 2008

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Referent 1 9. Januar 2008
Referent-2 9. Januar 2008

Das Selbstverständnis des Arztes basiert auf der griechisch-antiken und der christlichen Tradition. Ärztliches Gewissen wurde bei den Griechen als „Achtung vor dem Eigendasein anderer Menschen” beschrieben, später wurde das Bewusstsein als individuelle Anlage des Menschen gesehen. Die Definition des Gewissens als Bewusstsein des Sittlichen, des Guten und des Bösen, kann in Anbetracht der Untaten des Nationalsozialismus nicht mehr überzeugen. Die frühgriechische Definition des Gewissens stellt nach wie vor eine unabhängig von jeder religiösen Bindung akzeptable Basis für das ärztliche Handeln dar. Das Christentum hat mit dem Salvator das antike Arztbild um einen wesentlichen Aspekt erweitert, das ist der karitative Charakter der Arzt-Patientenbeziehung, die Sorge um den kranken Mitmenschen.

Professor Dr. Reiter, Moraltheologe der Universität Mainz, hat dankenswerterweise den Vortrag zum Gewissen des Menschen aus theologischer Sicht für den erkrankten Kardinal Lehmann übernommen. Hat dieses christlich geprägte Gewissen und Arztbild in Zeiten eines überwiegend nach ökonomischen Interessen ausgerichteten Gesundheitswesens noch Berechtigung und Bedeutung?

Moderiert wird der Abend von Herrn Dr. Bohl, dem langjährigen Oberarzt des Instituts für Neuropathologie. Er wird aus naturwissenschaftlicher Sicht zum Thema Gewissen sprechen und die Frage nach dem Sitz des Gewissens im Gehirn zu beantworten suchen.

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